
Wann, wie und warum du Stauden teilen solltest
Mit den Jahren verändert sich jedes Beet – Pflanzen breiten sich aus, Lücken schließen sich, und manche Stauden wachsen zu beeindruckenden Horsten heran. Doch irgendwann zeigt sich: Die Blüte wird spärlicher, der Wuchs unregelmäßig, und in der Mitte entsteht eine kahle Stelle. Was auf den ersten Blick nach Altersschwäche aussieht, ist in Wahrheit ein Zeichen dafür, dass die Pflanze zu dicht geworden ist. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um sie zu teilen.
Das Teilen von Stauden ist eine der einfachsten und zugleich wirkungsvollsten Maßnahmen, um Beete jung und vital zu halten. Dabei geht es nicht nur darum, Platz zu schaffen. Durch das Teilen verjüngst du die Pflanzen, regst sie zu neuem Wachstum an und verbesserst gleichzeitig die Struktur deines Gartens.
Warum Stauden teilen so wichtig ist
Stauden wachsen jedes Jahr ein Stück weiter nach außen. Die äußeren Triebe bleiben vital, während das Zentrum mit der Zeit verholzt, verfilzt oder schlicht verkahlt. Die Pflanze steckt ihre Kraft dann nur noch in die Ränder, was dazu führt, dass sie weniger Blüten bildet und insgesamt schwächer wirkt.
Wenn du die Staude teilst, brichst du diesen Kreislauf auf. Die Wurzeln bekommen wieder Luft und Platz, neue Triebe können entstehen, und die Pflanze regeneriert sich vollständig. Gleichzeitig nutzt du die Gelegenheit, das Beet zu erneuern – vielleicht mit einer neuen Struktur, etwas mehr Abstand zwischen den Pflanzen oder einem harmonischeren Farbspiel. Das Teilen ist also nicht nur Pflege, sondern auch Gestaltung.
Ein weiterer Vorteil: Du bekommst kostenlose Jungpflanzen. Aus einer alten Staude entstehen oft zwei, drei oder sogar mehr neue Pflanzen, die du an anderer Stelle im Garten einpflanzen oder verschenken kannst.
Der richtige Zeitpunkt
Der ideale Zeitpunkt zum Teilen hängt davon ab, wann die Staude blüht. Frühjahrs- und Sommerblüher werden am besten im Herbst geteilt, also zwischen September und Oktober. Zu dieser Zeit ist die Blüte vorbei, die Pflanze zieht langsam ihre Nährstoffe in die Wurzeln zurück und kann sich gut auf die neue Situation einstellen. Der Boden ist noch warm, die Luft feuchter – perfekte Bedingungen für die Wurzelbildung.
Spätblühende Stauden, wie Astern, Sonnenhut oder Herbstmargeriten, teilst du besser im Frühjahr, sobald der Frost vorbei ist. Sie haben dann die ganze Saison Zeit, wieder anzuwachsen und Kraft zu sammeln. Grundsätzlich gilt: Der Boden sollte weder gefroren noch zu trocken sein, und der Tag nicht zu sonnig. Ein leicht bedeckter Tag eignet sich ideal, um Pflanzen in Ruhe umzusetzen.
So gehst du beim Teilen vor
Zuerst wird die Pflanze vorsichtig aus dem Boden geholt. Je älter und größer sie ist, desto behutsamer solltest du vorgehen. Lockere die Erde rundherum mit einer Grabgabel oder einem Spaten, bis du den gesamten Wurzelballen heben kannst. Anschließend entfernst du anhaftende Erde, damit du die Wurzeln besser sehen kannst.
Nun kommt der eigentliche Teil des Prozesses: das Trennen. Jüngere Stauden lassen sich meist mit den Händen auseinanderziehen. Ältere Exemplare, deren Wurzelballen sehr fest sind, musst du mit einem scharfen Messer oder einem Spaten zerteilen. Wichtig ist, dass jedes Teilstück genügend Wurzeln und mindestens einen gesunden Trieb besitzt – nur dann kann es sich gut entwickeln.
Wenn du abgestorbene oder matschige Wurzelteile entdeckst, entferne sie sorgfältig. Die gesunden Teilstücke pflanzt du anschließend an ihren neuen Standort – idealerweise in lockeren, nährstoffreichen Boden, der zuvor mit etwas Kompost verbessert wurde. Nach dem Einpflanzen sollte gründlich gewässert werden, damit sich die Erde um die Wurzeln legt und keine Hohlräume bleiben.
Welche Stauden profitieren besonders vom Teilen
Nicht alle Stauden müssen regelmäßig geteilt werden, aber viele danken es dir mit neuer Blühfreude. Besonders geeignet sind Arten wie Phlox, Frauenmantel, Margeriten, Taglilien, Astern und Iris. Auch bei Gräsern wie Seggen oder Lampenputzergras wirkt das Teilen wahre Wunder – sie wachsen danach dichter, frischer und gleichmäßiger.
Andere Pflanzen, wie Pfingstrosen oder Rittersporn, solltest du dagegen lieber in Ruhe lassen. Sie mögen es nicht, wenn man sie stört, und reagieren mitunter empfindlich auf Umpflanzungen.
Was du beim Wiedereinpflanzen beachten solltest
Die Teilstücke sollten nach dem Pflanzen ausreichend Abstand zueinander haben, damit sie sich frei entwickeln können. Stauden, die zu eng stehen, konkurrieren schnell wieder um Licht, Wasser und Nährstoffe – und der Effekt der Verjüngung wäre bald dahin. Lockere Erde, regelmäßiges Angießen in den ersten Wochen und ein wenig Geduld reichen meist aus, damit sich die neuen Pflanzen gut etablieren.
Innerhalb weniger Wochen beginnen die Wurzeln, sich zu verzweigen und in den Boden zu greifen. Schon im nächsten Frühjahr zeigen viele der geteilten Stauden ein deutlich kräftigeres Wachstum und oft auch eine üppigere Blüte.
Fazit: Teilen heißt verjüngen
Stauden zu teilen ist keine aufwendige Arbeit – eher ein Moment, in dem du deinem Garten etwas zurückgibst. Du hilfst den Pflanzen, gesund zu bleiben, stärkst die Bodenstruktur und schaffst Raum für Neues. Das Teilen bringt Schwung ins Beet, sorgt für frische Energie und schenkt dir das gute Gefühl, das Leben im Garten aktiv zu begleiten.
Einmal begonnen, wirst du merken: Es ist fast ein meditativer Vorgang – Erde, Pflanzen, Hände, Wasser. Alles greift ineinander. Und am Ende steht das, was Gartenarbeit so besonders macht: das Wissen, dass alles, was du teilst, stärker zurückkommt.