Tagsüber brummt, summt und flattert es im Garten – doch wusstest du, dass auch nach Sonnenuntergang noch einiges los ist? Viele Insekten, allen voran Nachtfalter, sind echte Nachteulen und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Wenn du Lust hast, deinen Garten auch nach Einbruch der Dunkelheit zum Leben zu erwecken und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz zu leisten, dann begleite uns auf eine kleine Entdeckungsreise in die Welt der nachtaktiven Bestäuber.
Warum Nachtinsekten so wichtig sind
Viele Pflanzen, darunter einige Wildblumen und Obstbäume, werden nicht nur tagsüber, sondern auch nachts bestäubt. Nachtfalter, Käfer und sogar manche Wildbienenarten übernehmen diese Arbeit still und leise, während wir längst schlafen. Ohne sie gäbe es weniger Früchte, weniger Vielfalt – und letztlich weniger Nahrung für andere Tiere wie Vögel oder Fledermäuse. Leider schrumpfen die Bestände dieser nächtlichen Helfer durch Lichtverschmutzung, Pestizide und den Verlust geeigneter Lebensräume immer weiter. Umso wichtiger ist es, ihnen gezielt ein Zuhause zu bieten.
Der richtige Pflanzenmix für die Nacht
Damit dein Garten auch nachts für Insekten attraktiv wird, kommt es auf die Auswahl der Pflanzen an. Besonders anziehend sind Blüten, die nachts ihren Duft entfalten und helle Farben wie Weiß, Gelb oder blasses Rosa tragen. Diese Farbtöne sind im Mondlicht besser sichtbar und helfen Nachtfaltern bei der Orientierung. Pflanzen wie Nachtkerze, Wiesensalbei, Geißblatt oder Nachtviole sind wahre Magneten für nachtaktive Bestäuber. Auch einige Kräuter wie Minze oder Thymian duften abends besonders intensiv und locken zusätzliche Gäste an. Wenn du darauf achtest, dass vom Frühjahr bis in den Herbst immer etwas blüht, bietest du den Tieren eine zuverlässige Nahrungsquelle über die gesamte Saison hinweg.
Weniger Licht ist mehr
Einer der größten Feinde nachtaktiver Insekten ist künstliches Licht. Straßenlaternen, hell erleuchtete Gärten und grelle Sicherheitsbeleuchtungen stören die natürliche Orientierung der Tiere und können sie sogar tödlich erschöpfen. In deinem Nachtgarten darf es deshalb ruhig etwas dunkler sein. Wenn du nicht auf Licht verzichten möchtest, setze auf warmweißes Licht mit niedriger Intensität und sorge dafür, dass Lampen nach unten abgeschirmt sind. Noch besser sind Bewegungsmelder, die Licht nur dann aktivieren, wenn es wirklich gebraucht wird. So schaffst du einen sicheren Rückzugsort für deine nächtlichen Gartenbesucher.
Kleine Rückzugsorte schaffen
Neben Nahrung brauchen Nachtinsekten auch sichere Plätze zum Ruhen, Überwintern und Verpuppen. Ein wilder Gartenecken, ein Reisighaufen oder ein kleines Blumenbeet mit heimischen Wildstauden kann hier Wunder wirken. Verzichte auf chemische Pflanzenschutzmittel und lasse im Herbst ruhig ein paar trockene Stängel und Blätter liegen. Sie bieten Schutz vor Kälte und sind gleichzeitig wichtige Ressourcen für die nächste Generation von Bestäubern. Jeder Quadratmeter zählt – selbst ein kleiner Topfgarten auf dem Balkon kann eine Oase für Nachtfalter und Co. sein.
Ein insektenfreundlicher Nachtgarten ist nicht nur gut für die Tierwelt, sondern auch ein Erlebnis für dich. Stell dir vor, wie der süße Duft von Blüten durch die warme Abendluft weht, während du leises Flattern hörst und mit etwas Glück einen schillernden Nachtfalter bei seinem nächtlichen Tanz beobachten kannst. Vielleicht begegnest du sogar einer Fledermaus auf der Jagd oder hörst das leise Zirpen der Grillen. Dein Garten wird lebendig – und du bist mittendrin.