
Samen aus Gemüse gewinnen – so einfach geht’s
Wer im Garten eigenes Gemüse anbaut, weiß: Es gibt kaum etwas Schöneres, als das erste selbst geerntete Gemüse in der Hand zu halten. Doch es geht noch nachhaltiger – nämlich dann, wenn du aus deinem Gemüse auch gleich eigenes Saatgut gewinnst. So schließt sich der Kreis im Garten, und du brauchst im nächsten Jahr keine neuen Samen zu kaufen. Wie das funktioniert, worauf du achten solltest und welche Gemüsesorten sich besonders gut eignen, erfährst du hier.
Warum lohnt sich die Samengewinnung überhaupt?
Selbst geerntetes Saatgut ist nicht nur kostenlos – es macht auch unabhängig von Sortimentswechseln im Handel. Besonders, wenn du alte, samenfeste Sorten anbaust, kannst du sie so dauerhaft erhalten. Viele Gärtner berichten außerdem, dass sich Pflanzen aus eigenem Saatgut besser an den Standort anpassen – Jahr für Jahr ein bisschen mehr. Kurz gesagt: Du stärkst deine Pflanzen, deine Selbstversorgung und den Erhalt der Vielfalt im Garten.
Samenfest oder Hybrid – was ist der Unterschied?
Ganz wichtig bei der Samengewinnung: Du brauchst samenfeste Sorten. Nur diese bilden Pflanzen, die der Mutterpflanze in Form, Farbe und Geschmack gleichen. Hybridsorten (F1) hingegen sind Kreuzungen, die im zweiten Jahr ihre Eigenschaften nicht zuverlässig weitergeben – oft kommen daraus Pflanzen mit schlechterem Ertrag oder ganz anderen Merkmalen. Prüfe also vor der Aussaat, was du im Garten hast. Auf Saatgutpackungen ist meist angegeben, ob es sich um eine Hybridsorte handelt.
Welche Gemüse eignen sich gut für Anfänger?
Am einfachsten ist die Samenernte bei Pflanzen, deren Samen in der Frucht direkt sichtbar sind. Dazu zählen:
Tomaten: Die Samen liegen im Fruchtfleisch, lassen sich leicht herauslösen und nach einer kurzen Gärphase trocknen.
Paprika und Chili: Einfach aufschneiden, Samen entnehmen, trocknen – fertig.
Bohnen und Erbsen: Wenn die Hülsen ausgereift und trocken sind, können die Samen direkt entnommen und gelagert werden.
Salat oder Radieschen: Diese gehen in Blüte und bilden später Schoten oder Kapseln mit Samen – perfekt für Sammler mit etwas Geduld.
Weniger geeignet für Einsteiger sind Kohlarten, Möhren oder Rote Bete. Sie bilden erst im zweiten Jahr Samen (Zweijährigkeit) und benötigen daher etwas mehr Erfahrung.
So gewinnst du Samen Schritt für Schritt
Nehmen wir als Beispiel Tomaten – ein Klassiker im Garten:
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Reife Früchte auswählen: Nur gesunde, gut ausgereifte Tomaten von kräftigen Pflanzen verwenden.
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Samen entnehmen: Frucht aufschneiden und die Samen samt Gallertschicht in ein Glas geben.
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Gären lassen: Für 1–2 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen – das löst die Keimhemmung.
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Spülen und Trocknen: Die Samen mit Wasser abspülen, auf einem Küchentuch trocknen lassen und anschließend kühl und trocken lagern.
Dieser Ablauf lässt sich leicht auf Paprika, Kürbis oder Gurken übertragen – mit kleinen Anpassungen je nach Frucht.
Lagerung: Damit dein Saatgut lange keimfähig bleibt
Samen sollten kühl, trocken und dunkel aufbewahrt werden. Ideal sind Papiertütchen oder Schraubgläser mit Kieselgel, die du in einer Kiste im Keller oder in einem unbeheizten Raum aufbewahrst. Vergiss nicht, die Sorten und das Erntejahr zu beschriften – so behältst du den Überblick. Je nach Pflanze bleiben die Samen zwei bis fünf Jahre lang keimfähig.
Eigene Samen zu gewinnen ist kein Hexenwerk – und ein wunderbarer Weg, den Kreislauf im Garten selbst in die Hand zu nehmen. Wenn du einmal damit angefangen hast, wirst du merken, wie viel Freude es macht, aus dem eigenen Gartenjahr für das nächste zu säen.